Sudetendeutsche Landsmannschaft Kreisgruppe Kitzingen/Mainstockheim
Liebe Mitglieder, liebe Landsleute und Freunde,

Wir haben im vergangenen Monat den Tag des Selbstbestimmungsrechts der Bez. Gruppe Ufr. In Obernburg begangen.
Es war eine beeindruckende Feier. Wir gedachten unserer 54 Todes-opfer und 104 Verwundeten, die unsere Volksgruppe 1919 in mehreren Städten zu beklagen hatte. Das Selbstbestimmungsrecht, allen Volksgruppen zugebilligt durch den amerikanischen Präsidenten Wilson, wurde uns durch die Tschechoslowakische Regierung verweigert.

Bei friedlichen Demonstrationen wurde von tschechischer Miliz willkürlich in die Menschen geschossen. Es waren damals „nur 54“ Todesopfer. Vom 13.2. bis 15.2.1945 war der „Untergang der Stadt Dresden“ Ich will mit den Worten des Schriftstellers Gerhard Hauptmann (1862 bis 1946) erinnern „Wer das Weinen verlernt hat, der lernt es wieder beim Untergang Dresdens … und ich habe den Untergang Dresdens persönlich erlebt.
Wenn ich das Wort „erlebt“ einfüge, so ist mir das jetzt noch wie ein Wunder. Ich nehme mich nicht wichtig genug, um zu glauben, das „Fatum“ (Schicksal) habe mir das Entsetzten gerade an dieser Stelle in dem fast liebsten Teil meiner Welt ausdrücklich vorbehalten.

Ich steh am Ausgangstor des Lebens und beneide alle meine toten Geisteskameraden, denen dieses Erlebnis erspart geblieben ist“..“
Es gibt noch Augenzeugen, die berichten dass die Totalzerstörung der Stadt in vier hintereinander erfolgten Massenbombardierungen, angesichts der Unzahl von Opfern bereits am Morgen des 14.2.45 Einäscherungen am Ring vor dem Rathaus zufolge hatte. (Damals bezifferte das Internationale Rote Kreuz die Opferzahl mit 250 000 Toten.)
Dresden war bekanntlich zum Zeitpunkt der Bombardierung übervoll mit Flüchtlingen und Soldaten belegt. Was uns betroffen macht, ist, dass eine Historiker Kommission nachträglich als Obergrenze der Gesamt-Totenzahl bis zu 25 000 angibt mit der Begründung: Die Dresdner wären damals traumatisiert gewesen.
Diese Fixierung ist nicht haltbar, da die übergroße, nicht mehr nachweisbare Dunkelziffer der vielen Verschütteten und Brandopfer entgegen wissenschaftlicher Redlichkeit unerwähnt bleibt.

Herr E.E. Korkisch, ehem. Kruzianer /Kreuzchorschüler, Augenzeuge, - jetzt wohnhaft in Freising - schreibt in seinem „Memento Dresden“ Diese Zahl, 25000 stellt gröblichste Missachtung der Würde der Opfer dar. Von uns Zeitzeugen ist zu erwarten, dass das unwahre, opferverachtende Ergebnis nicht hingenommen wird!
Allen Toten und den namenlosen Brandopfern Dresdens zum Gedenken. Wenn man den Untergang Dresdens nennt, gehört auch dazu, dass an die Städte in Unterfranken wie Würzburg und Kitzingen erinnert wird.

Kitzingen wurde im gleichen Jahr (23.2.1945) zu 83 % zerstört und hatte ca.700 Tote und viele Verletzte. Würzburg wurde am 16.3.45 angegriffen und war am Ende nur noch ein einziger großer Schutthaufen. In Würzburg fielen viele Phosphor-Brandbomben. Schwarze Flecken an Mauerresten waren verbrannte Menschen.

Ich, Herbert Jandl, der Schreiber dieser Zeilen, bin auf dem Heimweg aus der Gefangenschaft über diese Schutthaufen geklettert und habe mir von Überlebenden vom Inferno berichten lassen.

Wir wollen auch dieser Opfer in Ehrfurcht gedenken.
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Foto: Gisela Senft