Mainstockheimer Weinlagen vor 1971 (mit Flurkarte)
Die reichhaltige und frühe Weinbaugeschichte in Mainstockheim beginnt 745 mit der Gründung des Hadeloga-Klosters der Benediktinerinnen im nahen Kitzingen. Außer dem Patronat entwickelte das Kloster den Weinanbau, besaß reichhaltige Fischlehen, Zehnt und Zinsen. Mainstockheim war Sitz von Ministerilen, bezeugt durch Marschall Heinrich von Stockheim (um 1189).
(Quelle: Mainfränkisches Jahrbuch 1963, Nr. 15)

1127 gründeten die Zisterzienser in Ebrach ein Kloster. Zum Gründungsgut gehörten Besitz und Rechte in Mainstockheim. Als vierte Curie des Klosters bauten sie 1136 in Mainstockheim ihren ersten Weinbauhof. Ihre administrative Tätigkeit umfasste anfangs den Besitz in vier Ortschaften.
Der noch erhaltene ehemalige Ebracher Amtshof in Mainstockheim ist ein Renaissancebau (erbaut 1627-1634) in dem heute ein privates Seniorenheim untergebracht ist.
(Quelle: Güteraufschreibung „Brevis Notitia“ von Abt Wilhelm Sölner, Ebrach, 1738)

Seit 1971 trägt die gesamte Anbaufläche der Gemarkung Mainstockheim die Bezeichnung „Mainstockheimer Hofstück“. Seither verlieren die vielfachen Teilbezeichnungen, die davor verwendet wurden, an Bedeutung. Die alten Flurnamen bildeten sich im Laufe von Jahrhunderten und sollten nicht in Vergessenheit geraten.

Die folgenden Lagebezeichnungen sind urkundlich belegt (Quellenangaben siehe unten), aber auch aus dem Sprachgebrauch zusammengetragen.
Diese Flurnamensammlung verfasste 1930 Otto Selzer (Mainstockheimer Lehrer von 1921-1935) und wurde in den letzten Jahren vervollständigt von Willy Brussig aus Mainstockheim.

Auf folgenden Lagen wurde und wird Wein angebaut (siehe Flurkarte mit folgenden Nummern):
Nr. 01: Geressen (UE 1340)
Nr. 02: Brunnenweg (SCH 1507)
Nr. 03: An der Hofmauer (M 1355)
Nr. 04: Hinter dem Hof (US 1535)
Nr. 05: Am Hofstück (M 1355)
Nr. 06: Auf der ganzen Erde (UE 1340)
Nr. 07: Die Röthen (UW 1340)
Nr. 08: Binsental (US 1535)
Nr. 09: Hößler (Hoßler) (US 1535)
Nr. 10: Stutzblume
Nr. 11: Sonnenberg
Nr. 12: In der Leithen
Nr. 13: Mühlberg (SCH 1507)
Nr. 14: Katzenkopf (ZL 1607)
Nr. 15: Gäßscheiben (A 1806)
Nr. 16: Auf der Platten (ZL 1607)
Nr. 17: Am Götzenberg (A 1806)
Nr. 18: An der Pfann (A 1806)
Nr. 19: Fronberg (UE 1340)
Nr. 20: Hundsellern (ZL 1607)
Nr. 21: Hörlein (SCH 1507)
Nr. 22: Hundsammer (UE 1340)
Nr. 23: Hühnerberg (US 1535)
Nr. 24: An der Höll (US 1535)
Nr. 25: Schießgraben (SCH 1507)
Nr. 26: Am Wegrand (A 1806)
Nr. 27: Am Kirchberg (ZL 1607)
Nr. 28: Auf der Walch (US 1535)
Nr. 29: Am Hädler (US 1535)
Nr. 30: Haselberg (SCH 1507)
Nr. 31: Hinter dem Haus (US 1535)
Nr. 32: Hagstall (US 1535)
Nr. 33: Harstall (US 1535)
Nr. 34: Rabaum/Rambaum (UW 1340)
Nr. 35: Kalkofen (UE 1340)
Nr. 36: Hachstall (UW 1340)
Nr. 37: Ochsenried (UW 1340)
Nr. 38: Burgweg (UW 1340)
Nr. 39: Am Schind (UW 1340)
Nr. 40: Im Haslach (UW 1340)
Nr. 41: Im Esbach (UW 1340)
Nr. 42: Hundzomore (UW 1340)
Nr. 43: Hundsmordt (UW 1340)
Nr. 44: Heteler (UW 1340)
Nr. 45: Gumprechtsweg (UW 1340)
Nr. 46: Ganzegärten (UW 1340)
Nr. 47: Vor dem Lohe (UW 1340)
Nr. 48: Am Buchbrunnerweg (UW 1340)
Nr. 49: Am Biebelriederweg (UW 1340)
Nr. 50: Mainleithe (UW 1340)
Nr. 51: Helmgarten (UW 1340)
Nr. 52: Helmbar (UW 1340)
Nr. 53: Am Scheim (UW 1340)
Nr. 54: In der Spend (UW 1340)
Nr. 55: Flanner

Abkürzungsverzeichnis der Quellenangaben
UE: Urbarium antiquiss, Ebrac von 1340
UW: Ebracher Urbar von 1340, von Fritz Wegele, Nördlingen
M: Missionsbuch des Ebracher Hofes von 1355
SCH: Schatzbuch der geschworenen Schätzer von 1507
US: Urbar und Salbuch des Ebracher Hofes von 1535
ZL: Zins und Lehensbuch von 1607
Z: Zinsbuch von 1744
A: Anlagebuch, renoviert 1806